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Reisebericht Azoren - Sao Miguel und Lissabon 2005


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Dienstag, 12.07.05
Es ist wieder soweit. Vier Wochen ausspannen! Immer wieder mal haben wir darüber nachgedacht, auf die Azoren zu
fliegen. Keine Ahnung, warum wir es bis jetzt noch nicht getan haben. Vor vielen Jahren sind wir bei unseren Flügen
in die Karibik immer auf den Azoren zwischengelandet. Die Reise haben wir bei Check-In-Reisen gebucht. Es gibt
nämlich nur einige wenige Anbieter, die die Azoren so individuell anbieten und außerdem auch so ein großes Angebot
an Ferienhäusern vermitteln. Das Unternehmen ist sehr zu empfehlen! Die Beratung ist sehr freundlich und professionell,
und man kann sich aus einzelnen Bausteinen alles nach seinen persönlichen Bedürfnissen zusammenstellen lassen.
Da wir auf die Azoren immer über Lissabon fliegen müssen, bietet sich ein Stop in dieser interessanten Hauptstadt an.
Also fliegen wir heute erst einmal bis nach Lissabon und bleiben dort für 3 Nächte. Unser Flug geht schon um7:05 Uhr,
und so müssen wir sehr früh aufstehen. Zu unserem Leid klingelt um 0:45 Uhr auch noch das Telefon, und die Taxi-
Zentrale ist dran. Irgend etwas ist mit der Taxibestellung schief gelaufen. Also noch mal die genaue Zeit angeben.
Hoffentlich klappt es nun! Natürlichkönnen wir jetzt nur schwer wieder einschlafen. Wenn es hoch kommt, haben wir
etwa 3 Stunden geschlafen!! Na ja, da müssen wir nun durch. Das Taxi kommt pünktlich, und um 5:10 Uhr sind wir
auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Wir fliegen mit der SN Brussels Airline in 1 Std. und 25 Min. nach Brüssel. Die
Maschine ist recht klein und nur zu 2/3 ausgebucht. Wir sitzen Reihe 3 Platz 3e und 3f. Der Platz neben uns bleibt frei.
Auf der anderen Seite ist eine Zweierreihe. Übrigens, die Fahrt von zu Hause zum Flughafen kostet 34 Euro! Der Flug
verläuft ruhig, und nun sitzen wir hier in Brüssel auf dem Flughafen und haben ca. 3 Stunden Zeit bis zum Weiterflug
nach Lissabon. Wir leben ja richtig in der Provinz, wenn man diesen Flughafen sieht! Die Bordkarten für unseren Flug
nach Lissabon hat uns die Dame am Schalter in Tempelhof schon ausgestellt. Die Koffer werden bis Lissabon durchgecheckt.
Um 12:05 Uhr geht unser Flug weiter nach Lissabon. Die 3 Stunden hier in Brüssel vergehen recht schnell.
Es gibt viele schöne Geschäfte und unzählige Bars und Restaurants auf diesem riesigen Flughafen. Die TAP Portugal
fliegt uns in 2 Std. und 25Min. nach Lissabon. Um 13:25 Uhr Ortszeit landen wir in Lissabon. Die Zeit hier ist unserer
Zeit eine Stunde hinterher. Die Temperatur beträgt 31° C. Mit unsere Bordkarte können wir kostenlos den Aerobus
ins Zentrum nehmen. Der Bus hält direkt am Bahnhof Rossio, wo auch unser Hotel Avenida Palace liegt. Mit dem
Aerobus kann man gut fahren, wenn man nur wenig Gepäck hat. Ansonsten empfiehlt sich ein Taxi mit Taxivouchern,
die man am Flughafen bei der Touristeninformation bekommt. Mit Taxivouchern deshalb, weil manche Taxifahrer
ihre eigenen Preise machen. Unser Hotel ist ganz ausgezeichnet!! Das Avenida Palace ist ein Fünf-Sterne-Haus und
liegt sehr zentral genau neben dem Bahnhof Rossio an der Metro Restauratores. Alles ist sehr elegant eingerichtet.
Alle Zimmer sind mit schönen antiken Möbeln ausgestattet. Wir wohnen im 5. Stock. Das Personal ist sehr aufmerksam
und freundlich. Im 1. Stock befindet sich das ebenfalls hervorragend ausgestattete Restaurant, wo man auch
das Frühstück einnehmen kann. Wir duschen schnell, und machen uns dann auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Da
meines Erachtens der Michael Müller Verlag sehr gute Reiseführer anbietet, ist auch dieser - Lissabon, Johannes
Beck - unser Begleiter für die nächsten Tage. Anhand von kleinen Routenplänen mit vielen wichtigen Informationen
wie Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants usw., kann man sehr gut, zum Teil direkt zu Fuß oder mit Bus und
Bahn zurechtkommen. Würde ich jetzt hier alles niederschreiben, was es zu sehen gibt, bräuchte ich ein zweites
Büchlein. Also beschriebene Touren gibt es im besagten Reiseführer. Wir machen heute die Tour 1, die Baixa, das
Geschäfts- und Bankenviertel Lissabons, das zwischen dem Rossio und der Praca do Comercio am Ufer des Tejo
liegt. Oberhalb der Baixa liegt der Chiado, das Einkaufsviertel der Stadt. Weitere Infos im Reiseführer. Als wir
losgehen, ist es ca. 16:00 Uhr. Da es lange hell ist, haben wir noch ausreichend Zeit, die Tour in aller Ruhe zu genießen.
Am Abend finden wir oberhalb der Baixa ein schönes Restaurant, wo man draußen sitzen kann. Wir haben
eine fantastische Sicht direkt auf das Castello de Sao Jorge. Ich esse Lamm und Norbert bestellt sich Thunfisch.
Dazu trinken wir einen ausgezeichneten portugiesischen Rotwein (Restaurante Securas- Trinidade Coelho-sehr
schöner Blick!!!). Erschöpft und voller schöner Eindrücke kommen wir wieder ins Hotel zurück. Hier wird einem
noch die Tür aufgehalten, und die Betten werden liebevoll für die Nacht hergerichtet. Jetzt noch unter die Dusche,
und dann fallen wir wie tot ins Bett.
Da fällt mir aber doch noch etwas zum Essengehen ein. Fast immer bekommt man kleine Vorspeisenteller auf den
Tisch gestellt. Diese muss man meist sehr teuer mitbezahlen. Also, am besten immer gleich sagen - nein danke -,
dann nimmt der Kellner die Tellerchen wieder mit.
So, mir fallen gleich die Augen zu. Bis morgen!

Mittwoch, 13.07.05
Es ist 7:30 Uhr, die Sonne scheint, und auf dem Restauratores zeigt das Thermometer schon 20°C. Die Leute sind
alle auf dem Weg zur Arbeit. Wir aber nicht, ist das herrlich! Unten auf der Straße lärmt der Verkehr, aber hier oben
in unserem Zimmer ist, Dank der eingebauten Lärmschutzfenster nichts zu hören. Nach dem Duschen fahren wir mit
dem Fahrstuhl in den 2. Stock zum Frühstücken. Das Büffet lässt keine Wünsche offen, und auch hier im Restaurant
ist das Personal äußerst aufmerksam. Ist man mit einem Gang fertig, werden sofort ganz unauffällig die Teller abgeräumt.
Gegen 9:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zu unserer Tour Nr. 2 - die Alfama und das Castello Sao Jorge.
Südlich des Castellos erstreckt sich das schönste Altstadtviertel, die Alfama. Die Gassen sind hier so schmal, dass
führer. Gegen Mittag finden wir in der Alfama ein lauschiges Restaurant, wo man im Freien sitzen kann. Hier essen
viele Portugiesen. Wir bestellen Melone mit Seranoschinken und ein Mineralwasser. Auch zwischendurch finden wir
immer mal wieder einen kleinen Laden, wo wir uns eine Flasche Mineralwasser für unterwegs kaufen können. Viel
trinken ist bei der Wärme sehr wichtig. Am Nachmittag haben wir noch so viel Zeit, dass wir uns entschließen, auch
noch einen Teil der Tour Nr. 10 zu machen. Von der Praca do Comercio fahren wir mit der Straßenbahnlinie 18 nach
Belem bis zum Mosteiro dos Jeronimos, dem beeindruckensten Bauwerk Lissabons. Belem ist ein schöner Stadtteil
am Tejo, ca. 7 km westlich vom Zentrum gelegen. Es gibt hier viele schöne Parks, einige Museen, das wunderbare
Kloster und den an der Tejomündung gelegenen Wehrturm Torre de Belem. Auf jeden Fall sollte man sich im Kloster
(Eintritt frei) nicht den Kreuzgang (Eintritt 4,50 €) entgehen lassen! Sehr sehenswert!! Weitere sehr interessante und
gute Informationen im Reiseführer. Ich glaube, heute habe ich etwas viel Sonne abbekommen. Übrigens kostet die
Fahrt mit der Straßenbahn 1,20 € pro Strecke und Person. Mit vielen neuen Eindrücken sind wir gegen 18:00 Uhr
wieder zurück an der Praca do Comercio und gehen noch etwas zu Abend essen. Wir haben heute ein paar Karten
gekauft, und ich werde jetzt noch ein paar Zeilen in die Heimat schreiben.
Gute Nacht!

Donnerstag, 14.07.05
In den Betten schläft es sich sehr gut. Wir gehen zum Frühstücken. Einige Wolken sind am Himmel und es zieht sich
ein wenig zu. Aber als wir losgehen, sieht es schon wieder ganz freundlich aus. Die Temperatur jetzt um 9:30 Uhr ca.
25° C. Wir werden heute nach der Tour 4 laufen. Der Start ist direkt bei uns am Restauratores. Die Tour ist als ein
Muss beschrieben, da man immer entlang der Prachtallee Avenida da Liberdade läuft und anschließend in den Stadtpark
Parque Eduardo VII gelangt. Wir empfinden die Tour, bis auf ein paar schöne Häuser und den guten Ausblick am
Ende des Parks, als nicht so sehenswert. Allerdings sollte man sich am Ende der Tour die Metrostation Parque ansehen.
Auf dunkelblauen Wänden findet man Zeichnungen über die Sklaverei, und man sieht Pflanzen, Schiffe und Landkarten.
An der Decke ist die Erklärung der Menschenrechte zu erkennen. Mehr Informationen im Reiseführer. Wir nutzen die
Gelegenheit und fahren mit der Metro zurück zum Restauratores (0,70 € pro Person). Gehen ins Hotel, um uns etwas zu
erfrischen. Dann geht es wieder los. Wir wollen mit einem der 4 Elevadores, einer der Sehenswürdigkeiten Lissabons,
fahren. Der Elevador do Lavra (Standseilbahn) führt uns vom Largo Anunciada (nicht weit von der Praca dos Restauratores,
wo unser Hotel liegt) steil hinauf nach Santana, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Baixa haben. Hier oben
befinden sich auch die Deutsche Botschaft und das Goethe-Institut. Durch viele kleine hübsche Gassen geht es zu Fuß
wieder hinunter ins Zentrum. Anschließend steigen wir am Praca Martim Moriz in die Straßenbahn 28. Sie ersetzt ganz
gut die teure Stadtrundfahrt. Wir fahren die gesamte Strecke bis zum sehr sehenswerten Cementerio dos Prazeres. (Mehr
Informationen zur Strecke im Reiseführer). Normalerweise geht man ja nicht unbedingt gerne auf einen Friedhof. Diesen
Friedhof aber, den es schon seit 1833 gibt, sollte man sich unbedingt anschauen. In den schönen Alleen findet man reichverzierte
Familien-Mausoleen. Unter anderem ruhen hier die wichtigsten Persönlichkeiten Portugals. Wir fahren mit der
Straßenbahn zurück und steigen am Praca do Comercio wieder aus. Wir trinken ein Wasser, essen eine kleine Portion
Schinken, und gehen dann ins Hotel. Einmal kurz unter die Dusche und dann geht es noch mal los zum Abendessen. In
der Rua dos Correeiros suchen wir uns ein nettes Restaurant - das Joao do Grao, ein altes und gepflegtes Restaurant.
Man kann auch draußen in der Fußgängerzone sitzen. War ein guter Tipp des Reiseführers. Sehr zu empfehlen!! Das
Personal ist freundlich und nicht aufdringlich - man kann also in aller Ruhe auf die Speisekarte schauen, ohne laufend
von den Kellnern angesprochen und ins Restaurant gezogen zu werden. Das haben wir hier sehr oft erlebt, und das nervt
ganz schön! Im Joao do Grao stehen die Kellner ganz diskret an der Seite und warten, bis man Interesse zeigt, sich zu
setzen. Das Essen ist hervorragend, und es gibt riesige Portionen. Erst mal bestellen wir eine Flasche Hauswein. Norbert
isst geröstetes Hähnchen mit reichlich frischer Beilage, und ich bestelle mir Schwertfisch. Das war gut und relativ preiswert
obendrein. Wir schlendern noch ein bisschen durch die Straßen und gehen dann ins Hotel. Packen ist angesagt, denn
morgen geht es weiter auf die Azoren. Wenn wir wieder mal nach Lissabon fliegen sollten, werden wir auf jeden Fall im
Avenida Palace wohnen, da es in dieser Preisklasse am zentralsten liegt.
Mal sehen, was uns morgen alles erwartet!
Freitag, 15.07.05
Das Wetter ist wieder herrlich bei, jetzt um 9:00 Uhr, 23°C. Wir frühstücken noch gemütlich, checken aus und
bestellen uns ein Taxi zum Flughafen. Um 12 :50 Uhr geht unser Flug zu den Azoren nach Ponta Delgada auf
Sao Miguel. Der Lissabonner Flughafen ist groß, laut, unübersichtlich und hektisch. Wir fliegen mit Sata Air
Acores, der innerazoreanischen Fluggesellschaft. Wir fliegen mit einer relativ neuen Maschine und sitzen Reihe
6 Platz 6a + 6b. Die Maschine ist fast ausgebucht, und neben mir sitzt eine ältere Dame. Das Personal ist freundlich,
und der Service ist gut. In 2 Stunden und 15 Minuten landen wir in Ponta Delgada auf Sao Miguel. Der Flughafen
ist klein und gemütlich. Draußen in der Halle werden wir schon von einem freundlichen Taxifahrer empfangen.
Er hält ein Schild in der Hand mit unserem Namen. Die Uhrzeit ist hier 2 Stunden hinter unsere und 1
Stunde hinter der von Lissabon. Unser Fahrer spricht ein sehr gutes Englisch. Er fährt uns kurz bei Ponta Delgada
in den Supermarkt, und wir kaufen einige Sachen für morgen für das Frühstück. In der näheren Umgebung des
Hauses ist keine Einkaufsmöglichkeit, und wir bekommen erst morgen früh unseren Mietwagen. Wir parken in
der Garage eines großen Einkaufszentrums. Wir sollen uns Zeit lassen, wir haben ja schließlich Urlaub, sagt
uns der nette Fahrer. Das Nötigste fürs Frühstück haben wir und nun geht's weiter in den Westen der Insel nach
Ginetes. zu unserem Ferienhaus. Die Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zu unserem Haus kostet 25,00 €. Die
Endreinigung von 30,00 € müssen wir auch vor Ort bezahlen. Die Fahrt dauert ca. 20-30 Minuten. Die Temperatur
ist mit 25°C recht angenehm. Allerdings ist die Luftfeuchtigkeit mit etwa 80% recht hoch und so kommt es einem ja
immer etwas wärmer vor. Die Insel ist wunderschön grün, und es blüht überall. Am intensivsten stechen einem die
riesigen Hortensienhecken am Straßenrand ins Auge. Wenn man das sieht, kann man vor Neid erblassen. Das
Wetter ähnelt etwas dem der Karibik. Mal regnet es, zum Teil wie aus Eimern, und kurz darauf scheint dann schon
wieder die Sonne. Die Wolken kommen so schnell, wie sie auch wieder gehen. Darum gibt es eben auch so eine
üppige Vegetation. Morgen übernehmen wir an unserem Haus den Mietwagen. Herr K., der Eigentümer, erwartet
uns schon. Er ist Engländer und mit einer Deutschen verheiratet, und er spricht ein akzentfreies Deutsch. Er hat
das Haus hier mit seiner Frau schon viele Jahre. Bis vor kurzem hat er es immer vermietet. Jetzt wohnen sie selber
darin und haben etwas unterhalb ein zweites Haus gebaut, um es zu vermieten. Das Grundstück liegt in einer
sehr ruhigen, abgeschiedenen Gegend in 300m Höhe auf einem riesigen Grundstück. Von der Terrasse aus hat man
einen schönen Blick auf das Meer und die abendlichen Sonnenuntergänge. Um das Haus herum ist alles noch recht
kahl und mit ganz kleinen Pflanzen angelegt. Aber das stört uns nicht, so haben wir einen 180° Meerblick. Innen ist
das Haus zweckmäßig ausgestattet. Was uns aber so ein wenig enttäuscht hat, ist die Sauberkeit. So habe ich mich
erst mal an einen kleinen Hausputz gemacht. Auch die Fenster des Hauses könnten etwas sauberer sein. Die sind
noch alle irgendwie vom Bauen verschmiert. So, nun ist alles ok, ach nein, aus dem Kamin riecht es sehr stark verkohlt,
und so holen wir uns im Supermarkt 2x Raumspray für die Steckdose. Jetzt ist alles zu unserer Zufriedenheit,
und wenn wir etwas brauchen, z.B. einen Sonnenschirm oder eine neue Gasflasche, ist Herr K. sofort ansprechbar
und hilfsbereit. Wir packen aus und laufen Richtung Ginetes, um etwas zu essen (3 km). In Mosteiros gibt es
ein Italienisches Restaurant, das sehr gut sein soll. Wie wir so an der Straße lang laufen, kommt ein Taxi, und wir
beschließen, uns nach Mosteiros fahren zu lassen. Der Taxifahrer setzt uns an einer Pinte ab, die sich Restaurant
Tischen, in der Bar davor einige unfreundliche Leute. Also, schnell weg hier. In der Nähe der Kirche noch ein
Restaurant! Nun muss man sich hier unter Restaurant aber was anderes vorstellen. Das ist ein kleiner, heißer
Raum mit ein paar einfachen Tischen und Stühlen. Wenn eine Decke auf dem Tisch liegt, hat man Glück. Meist
sind alle Restaurants leer. Wir gehen also hinein, und auf unser Verneinen hin, weil es uns hier drin zu warm ist,
fragt uns eine junge Frau, ob wir nebenan in der Bar eine Pizza essen möchten. Wir schauen hinüber-ein Tresen
und drei äußerst einfache Tische mit ein paar wackeligen Stühlen. An einem Tisch sitzen einige Einheimische und
sprechen lauthals über Gott und die Welt. Man muss schließlich fast schreien, denn der supermoderne Fernseher
spielt in voller Lautstärke. Die Pizza sieht sehr appetitlich aus, und wir bestellen 2 Stück Pizza, und auf Empfehlung
eines neben mir stehenden jungen Mannes, 2 Azoren-Bier ,,Especial" Melo Abren. Der Mann hinter der
Bar ist noch recht jung und hat einen südamerikanischen Einschlag. Er ist sehr freundlich. Es schmeckt ausgezeichne,
und das Bier zischt wunderbar. Unter normalen Umständen wären wir hier nie rein gegangen. Es war
eine tolle Erfahrung. Vorher hatte uns noch eine nette Azoreanerin auf das Restaurant aufmerksam gemacht.
Als wir gehen, fragen wir nach einem Taxi. Vorne an der Kirche würde eines stehen. Da steht aber ausgerechnet
jetzt keines. So gehen wir links der Kirche in eine kleine Bar, und der Wirt ist so nett, und bestellt uns ein Taxi.
Derweil trinken wir noch 2 Bica, das sind Espresso. 2 Minuten später ist das Taxi da. Wir bezahlen den Espresso
und wollen dem Wirt das Handygespräch bezahlen oder ein Trinkgeld geben, aber er lehnt dankend ab. So etwas
erlebt man auch nur noch selten. Hier sind wirklich fast alle überaus hilfsbereit und freundlich. Auch der Taxifahrer
ist sehr nett und nimmt kein Trinkgeld an. Nun schnell unter die Dusche und dann ab ins Bett.
Das war ein erlebnisreicher Tag.

Samstag, 16.07.05
Nach dem Frühstück fahren wir erst einmal nach Ginetes zum Supermarkt und kaufen für die nächsten Tage etwas
ein. Leider gibt es in den kleinen Orten keinen frischen Käse und keinen frischen Schinken. Ansonsten ist der Laden
recht gut bestückt. Nun zurück zum Haus, alles auspacken, und dann geht es los, um die nähere Gegend zu
erkunden. Wir haben mehrfach gehört, man sollte sich zum Kochen, und für Kaffee und Tee, Wasser kaufen. Herr
K. meint aber, und der muss es ja wissen, wir könnten das Leitungswasser bedenkenlos zum Kochen verwenden
und es auch abgefüllt zum Trinken in den Kühlschrank stellen. So, nun fahren wir Richtung Mosteiros zum Leuchtturm
Rua do Farol und weiter zu den heißen Mineralquellen Kap Ponta da Ferraria. Es gibt ein Meerbecken,
in dem man gut schwimmen kann. Die Temperatur des Meeres kann durch die heißen Unterwasserquellen bei
Ebbe bis zu 70°C betragen. Man kann nur bei Flut und ruhiger See baden und sollte möglichst an der Treppe auf
der rechten Seite vorsichtig ins Wasser steigen. Da heute Samstag ist, sind die Quellen gut besucht. Es gibt einen
kleinen Kiosk, wo man sich belegte Brötchen, Getränke und Eis kaufen kann. Auch Grillmöglichkeiten sind vorhanden,
wie übrigens überall auf der Insel. Weiter geht es nach Mosteiros, einem alten Fischerdorf, das direkt am
Meer liegt. Herr K. hat uns ein Restaurant empfohlen, welches ganz hervorragende Pizza backt. Es ist jetzt
16:00 Uhr, und das Restaurant hat leider geschlossen. Eine junge Frau kommt raus, und fragt, was wir möchten.
Sie meint, es wäre ratsam, einen Tisch zu bestellen. Das machen wir - für 19:15 Uhr. So haben wir noch genügend
Zeit, nach Sete Cidades und zu den Vulkanseen Lagoa Azul und Lagoa Verde zu fahren. Das liegt alles nur wenige
Kilometer von unserem Haus entfernt. Die beiden Seen liegen in 251m Höhe, und der Durchmesser der riesigen
Caldeira beträgt ca 12km. Den atemberaubendsten Blick hat man hoch oben, 500m über den Seen, am Kraterrand.
Es ist der Aussichtspunkt Vista do Rei. Schon alleine die Fahrt hinauf zur Caldeira ist ein Erlebnis für sich. Man
fährt vorbei an herrlich grünem Weideland mit vielen Kühen. Rechts und links der Straße endlose fantastische,
riesige blühende Hortensienhecken in allen Farben!! Wir haben ja schon viele üppig blühende Landschaften gesehen,
aber das hier ist unfassbar, und man kann sich gar nicht satt sehen!! Übermorgen wollen wir noch mal ganz in
Ruhe hochfahren und uns alles anschauen. Jetzt haben wir aber Hunger und fahren zurück nach Mosteiros zum
essen. Wir sitzen draußen. Alle Tische sind reserviert. Das Essen ist ausgezeichnet - Gazpacho von Schinken mit
Parmesan, Pizza Salami, Fileto Pimento (green Pepper), dazu einen Chianti und zum Nachtisch selbstgebackener
Schokokuchen mit Schlagsahne. Das war super!! 42,00 €, das ist ok.. Hier werden wir bestimmt noch mal essen
gehen. Übrigens, wir haben nur Einheimische gesehen. Wir lassen uns die Telefonnummer geben, so können wir
beim nächsten Mal anrufen, um einen Tisch zu bestellen. So, jetzt geht es zurück zu unserem Haus. Die Temperaturen
sind jetzt sehr angenehm, und so können wir sicher gut schlafen.
Gute Nacht!

Sonntag, 17.07.05
Wir haben sehr gut geschlafen. Um 6:00 Uhr fangen die Vögel an zu singen und die Kühe blöken. Nach dem Frühstück
wollen wir nach Ponta Delgada, in den Hauptort fahren. Da wir gehört haben, dass es sich in Ponta Delgada
sehr stressig fahren soll, denken wir, es ist entspannter, heute, an einem Sonntag, hinzufahren. Direkt am Fort, wo
sonst nur Privatparkplätze sind, kann man sonntags kostenlos parken. Auch sonst ist heute das Parken überall
umsonst. Ponta Delgada ist wirtschaftlicher Mittelpunkt der Azoren. Es hat sich von einer ursprünglichen Fischersiedlung
zu einer 40.000 Einwohner zählenden Stadt mit vielen herrschaftlichen Stadthäusern, Kirchen und vielen
hübschen Gassen entwickelt. Auch am Sonntag haben viele Geschäfte geöffnet, und es ist alles recht entspannt
und ohne die störenden Abgase. Viele sagen. Ponta Delgada sei nicht sehenswert. Wir finden, auch Ponta Delgada
hat ihren Charme, wenn sicherlich nicht an allen Stellen. Von hier aus werden auch die Whale-Watching-Touren
unternommen. In einem kleinen Center trinken wir einen Cafe con leche, und ich kaufe noch ein paar Postkarten.
Da es Norbert heute nicht so gut geht, beschließen wir, zurück in unser Haus zu fahren, und den Tag ruhig ausklingen
zu lassen. Wieder zurück, legt sich Norbert etwas hin, und ich schreibe auf der Terrasse ein paar Postkarten.
Gegen 17:00 Uhr fahren wir noch mal zur Caldeira hinauf. Das Licht ist jetzt besonders schön. Die Ausblicke
mit den üppigen Hortensiensträuchern im Vordergrund könnten aus einem Bilderbuch stammen! Es ist nun
ganz klar, und wir machen viele herrliche Fotos. Unterwegs spricht uns ein Pärchen an, ob wir sie ein Stück mitnehmen
können. Das machen wir normalerweise nicht. Sie sehen aber sehr vertrauenswürdig aus und sprechen
uns auf Englisch an, ob wir auch englisch sprechen würden. Dann stellt sich heraus, dass sie aus Berlin kommen
(Schöneberg und Charlottenburg). Wie das Leben manchmal so spielt: ausgerechnet auf den Azoren, oben auf
der Caldeira, treffen wir Berliner! Wir fahren sie noch bis Mosteiros, wo sie wohnen, verabschieden uns und
fahren dann zurück zu unserem Haus. Es ist jetzt 20:00 Uhr, und ich mache uns etwas zu essen. Die Wolken sind
wie weggeblasen, und wir werden sicherlich einen herrlichen Sonnenuntergang haben. Wir essen draußen auf auf
der Terrasse. Ich mache uns Schinken als Vorspeise, dann Lachs mit Knoblauch gebraten, dazu einen Gurken-
Tomatensalat und ein Glas Rotwein. Wie gesagt, es ist jetzt ganz klar, und die Sonne versinkt gegen 21:00 Uhr
als roter Feuerball im Meer. Ein wunderschöner Anblick!! Wenn die Sonne weg ist, wird es schon recht frisch.
Wir lesen noch etwas, und dann höre ich Deutsche Welle.
Bis morgen früh!
Montag, 18.07.05
Heute wollen wir nach Ribeira Grande fahren. R.G. liegt an der Nordküste von Sao Miguel und ist die zweitgrößte
Stadt mit etwa 10.000 Einwohnern. Der Ribeira Grande, nach dem auch die Stadt benannt ist, fließt mitten durch
den Ort. Man sollte unbedingt einen Abstecher in das hübsche Zentrum unternehmen. Kommt man von Ponta Delgada,
nimmt man am besten gleich den ersten Parkplatz rechts die Straße hoch (kostenlos). Von hier aus läuft man
die kleine Hauptstraße mit ihren Läden und Banken hoch bis zum Jardin Publico, einem kleinen hübsch bepflanzten
Park, um den sich alle wichtigen Gebäude reihen. Da ist das schön, mit EU- Geldern, renovierte Theater (sehr saubere
Toiletten!), das Rathaus mit seinem kleinen Torbogen, die Bibliothek, die Igrejado Espirito Santo und, nur
einen Häuserblock weiter, aber auch schon sichtbar, die Hauptkirche Igreda Matriz de Nossa Senhora da Estrela.
Steht man oben an der Kirche, hat man einen herrlichen Blick auf Ribeira Grande und die Küste. Kurz bevor der
Ribeira Grande ins Meer mündet, hat man das Flussufer in eine hübsche Parkanlage umgewandelt (ebenfalls sehr
saubere Toiletten!). Wer Lust hat, kann auch noch der Likör-Destillerie einen Besuch abstatten. Die hier geernteten
Marajas und Ananas werden zu guten Likören verarbeitet. Auf Empfehlung unseres Reiseführers essen wir im
Alabote, einem erst vor ein paar Jahren eröffnetem Restaurant in Schwimmbadnähe, unmittelbar am Meer. Das Essen
ist sehr gut, und man hat einen schönen Blick auf die Nordküste. Wir essen Caserole Alabote mit Fisch und Garnelen.
Die Vorspeise, die uns unaufgefordert hingestellt wird, lassen wir wieder mitgehen. Man versucht es wohl immer
wieder, gerade bei Touristen! Meist sagen wir, dass das Brot stehen bleiben kann. Das wird dann auch bezahlt.
Wir machen uns auf den Weg zum Auto und fahren weiter die Nordküste entlang Richtung Mosteiros. Es geht über
Rabo de Peixe. Die Stadt besitzt den bedeutendsten Fischereihafen, ist aber wegen der geringen Fangquoten von
sichtbarer Armut geprägt. Die Gegend am Fischerhafen erinnert an Slums. Makaber wirkt dagegen das in der Nähe
erbaute vornehme Villenviertel. Weiter geht es vorbei an riesigen Maisfeldern über Calehtas und Fenais da Luz nach
Capelas. Östlich des Ortes liegt der alte Walfängerhafen Porto dos Pocos. Unser nächster Stopp ist Santo Antonio mit
einer hübschen mit Kacheln verkleideten Mauer. Danach gelangen wir nach Santa Barbara, und es geht wieder zurück
über Mosteiros nach Ginetes. Wir machen einen kleinen Abendspaziergang durch das Dörfchen und kaufen im kleinen
Supermarkt noch etwas ein. Bei angenehmer Temperatur essen wir auf der Terrasse zu Abend. Heute geht die Sonne
hinter den Wolken unter.
Na dann, schöne Träume!

Dienstag, 19.07.05
Es ist leicht bewölkt bei ca. 21°C. Villa Franca do Campo ist heute unser Ziel. V. Franco do C. war einst die Hauptstadt
Sao Miguels, bis ein Erdbeben im Jahr 1522 alles zerstörte. Es ist bis heute das schlimmste Erdbeben, das die Azoren
jemals erlebt haben. Über 5ooo Todesopfer hat es gegeben. Durch die totale Zerstörung wurde Ponta Delgada damals
zur Hauptstadt ernannt. Die Stadt hat heute einen netten Stadtkern mit kleinen hübschen Parks und einem alten Fischerhafen
am Forte Tagarete. Gleich neben dem alten Hafen hat man einen großen Hafen für etwa 120 Boote gebaut. Oberhalb
des Fischerhafens liegt das Restaurant Estrala do Mar mit einer schönen Terrasse und herrlichem Meerblick!!
Die Bedienung ist sehr freundlich, und das Essen schmeckt ausgezeichnet! Dem Ort vorgelagert ist die kleine Insel
Ilheu da Vila Franca. Sie ist vulkanischen Ursprungs, und in dem halbrunden Kraterpool kann man baden, schnorcheln
und tauchen. In regelmäßigen Abständen fahren Boote hinüber. Das alles kann man ganz gemütlich bei gutem Essen
und einem kühlen Bier von der Terrasse des Estrela do Mar beobachten. Wir bestellen Schwertfisch, dazu ein Bier und
zum Nachtisch Ananas von Sao Miguel (23 €). Unten sitzen die Fischer an ihren Booten, einige Einheimische angeln
und ein paar Touristen fahren mit dem Boot zur Insel rüber. Nach dem guten Essen fahren wir wieder zurück und biegen
kurz vor Agua de Pau nach Caloura ab. Caloura ist eine vornehme Villengegend. Feudale herrschaftliche und üppig bepflanzte
Anwesen reihen sich wie Perlen aneinander. Eines größer und schöner als das andere. Besitzer dieser Schmuckstücke
sind wohlhabende Azoreaner, die hier ihren zweiten Wohnsitz haben. Im Osten des Villenortes liegt der kleine
romantische Fischerhafen. Hier gibt es ein kleines Schwimmbecken, das direkt ins Meer gebaut ist. Man kann aber
auch direkt im Meer baden, welches man über eine Treppe erreicht. Ein Rettungsschwimmer schaut nach dem Rechten.
Eine kleine Bar mit einer Terrasse mit Blick auf das Meer gibt es auch. Wir trinken einen Cafe con leche und ein Mineralwasser.
Die Temperaturen sind heute, wie auch die letzten Tage, sehr angenehm-24°C und leichter Wind. Vor etwa
1/2 Stunde hat es etwas geregnet. Jetzt haben wir wieder strahlenden Sonnenschein. Im Moment scheint die Luftfeuchtigkeit
nicht gar so hoch zu sein. Auch hier kann man gut schnorcheln. Von Caloura habe ich schon mal zu hause etwas
gehört, denn es gibt ein Hotel - das Caloura Resort mit herrlichem Meerblick. Wer also nicht so gerne ein Ferienhaus
mietet, der ist hier vielleicht besser aufgehoben. Man braucht aber auf alle Fälle auch einen Mietwagen. Unsere Gegend
ist mir aber angenehmer. Da ist alles viel ruhiger und gemütlicher, und es gibt kaum Touristen. Und man ist schnell oben
in der herrlichen Caldeira. Von Caloura zweigt noch eine Straße zur Baixa da Areia ab, einem schönen schwarzen Sandstrand.
So, nun geht es wieder über die Autostraße, vorbei an Ponta Delgada, zurück nach Ginetes. Es ist 18:00 Uhr und
wir genießen noch etwas die Sonne auf unserer Terrasse. Ich mache die Waschmaschine an, und dann essen wir noch
eine Kleinigkeit zu Abend und trinken ein Glas Wein. Morgen legen wir mal einen Faulenzertag ein.
Bis dann!

Mittwoch, 20.07.05
Nach dem Frühstück, heute hat uns eine kleine schwarz-weiße Katze besucht, bringen wir erst mal den Müll runter zur
Straße. Hier wird noch alles zusammen in einen Sack geworfen, ob Plastik, Glas oder Papier, und dann Mo.-Mi. und
Freitag an die Straße gestellt. Ich werde noch etwas waschen und dann ein wenig lesen. Heute ist es recht windig und
heiter bis wolkig. Gegen 13:30 Uhr ist die Sonne voll auf unserer Terrasse. Herr K. kommt und schneidet noch etwas
von seinem wie Mais ausschauenden und auch so hoch wachsenden Unkraut ab, damit wir wieder freie Sicht auf
den Sonnenuntergang haben. Da die Pflanze so schnell wächst, wird sie auch gerne als Grundstücksbegrenzung verwendet.
Normalerweise macht das der Gärtner, aber der ist wohl im Moment verhindert. Ich koche uns eine leichte
Suppe und dann legen wir uns etwas hin. In der Sonne ist es mittlerweile ganz schön warm. Herr K.bringt uns eine
Nachricht von Herrn Sauer. Wir fliegen am 3.8. schon um 7:45 Uhr anstatt um 8:45 Uhr nach Lissabon. Um 12:10 Uhr
geht es dann von Lissabon weiter nach Brüssel. Wir werden noch mal zum Flughafen fahren, und uns die neuen Flugzeiten
bestätigen lassen. Es ist jetzt 16:00 Uhr und wir machen uns einen Kaffee. Danach wollen wir mal hoch zur Caldeira
fahren. Wir fahren Richtung Ponta Delgada und dann kurz vor Relva die Straße hoch zur Caldeira. Wenn man
hier hinauffährt, denkt man, man ist irgendwo im Märchen oder bei den Feen und Elfen. Die Caldeira liegt überwiegend
in den Wolken und im Nebel, gibt aber einige Blicke frei auf die weiten Weideflächen bis runter zur Küste. Die
Kühe stehen zum Teil in den Nebelschwaden und zum Teil in der Sonne auf den saftig grün schimmernden Weiden.
Überall werden riesige Hortensienhecken von der Sonne angestrahlt oder verschwinden in den Nebelschwaden. Über
dem Meer ist der Blick ganz klar, und man kann fast die gesamte Nordküste hinaufschauen. Ein beeindruckendes
Schauspiel von Wolken, Nebel und Sonne!! Es ist jetzt ca. 16:30 Uhr und alle Bauern sind auf ihren Weiden, um die
Kühe zu melken. Natürlich geht auch hier schon alles elektrisch. Die großen Milchkannen werden dann per Jeep oder
Pferdekarren! zu den Sammelstellen gefahren. Von dort aus kommen sie in die Molkereien. Auf halbem Weg zur Caldeira
führt eine kleine unscheinbare Straße hinunter zu den vielen Weiden. Nach einiger Fahrt vorbei an vielen Bauern
mit ihren Kühen stoßen wir auf eine Querstraße, die einmal nach Santa Barbara führt und in die andere Richtung nach
Ponta Delgada verläuft. Wir nehmen die Richtung nach Santa Barbara. Vielleicht hat ja das Restaurant offen, das wir
uns beim letzten Stopp angeschaut haben, und das leider geschlossen war. Wir haben Glück. Scheinbar sind wir auch
die einzigen Gäste. Das Restaurant wird wegen seiner guten Küche empfohlen, und tagsüber sollen hier die Reisegruppen
einkehren. Ich komme endlich in den Genuss, Bacalhau zu essen. Das ist gesalzener und in der Sonne getrockneter
Kabeljau, auch Stockfisch genannt. Auch in Norwegen wird er so behandelt und kommt als Delikatesse
auf den Tisch! Um den Stock- oder Klippfisch zuzubereiten, sollte er vorher mindestens 24 Std. in Wasser eingeweicht
werden. Das Wasser sollte dabei mehrmals gewechselt werden, da der Fisch sonst zu salzig schmeckt. Dieser Bacalhau
schmeckt ausgezeichnet!! Er ist mit Teig überbacken. Dazu gibt es die überall wohlschmeckenden Kartoffeln, Paprika,
Knoblauch und gemischten Salat. Norbert isst auch einen Einheimischen- Fisch als Filet gebacken. Als Nachtisch probiere
ich Pudin Maracuja. Alles ausgezeichnet und sehr schmackhaft! Dazu natürlich einen Azorenwein von der Insel
Pico. Alles zusammen mit Kaffee und Selters 24,95 €. Zufrieden machen wir uns auf den Rückweg über die Straße
vorbei an den Weiden. Die Kühe sind inzwischen alle gemolken und werden zum Teil auf eine andere Weidefläche getrieben.
Oben am Kraterrand liegt jetzt alles total in den Wolken, und so fahren wir über Sete Cidades und Varzea
wieder zurück zu unserem Haus. Bei einem Glas Wein schauen wir dem Sonnenuntergang zu. Ich werde noch ein paar
Seiten von meinem Buch lesen und die Nachrichten der Deutschen Welle hören.
Gute Nacht!
Donnerstag, 21.07.05
Wir frühstücken heute auf der Terrasse. Dann werden wir zum Lagoa do Fogo fahren, einem herrlichen
Kratersee etwa in der Mitte der Insel. Wir fahren Richtung Ponta Delgada die VR (Via Rapida=Autostraße)
bis Ramedios/Abfahrt und dann hinauf zum Lagoa do Fogo. Das Wetter könnte gar nicht besser sein. Herrlicher
Sonnenschein, kaum eine Wolke, und es weht ein ganz leichter Wind. Rechts und links der Straße gibt
es viele Aussichtspunkte, von denen man fantastische Ausblicke auf die Nordküste und auf den wunderbaren
Kratersee hat. Der See schimmert in den herrlichsten Farben und weist einige Strände auf, die zum Baden
einladen. Dazu führt ein kleiner Pfad hinunter an den See (hinunter recht bequem, ca. 20 Min., aber bergauf
recht beschwerlich durch die vielen hohen! Stufen!). Ein Teil des Sees steht unter Naturschutz und ist auch
Vogelschutzgebiet. Auf dieser Tour treffen wir viele Skandinavier. Fährt man von Lagoa do Fogo weiter,
kommt man zur Caldeira Velha, einem Badewasserfall. In einem kleinen Becken wird das eisenhaltige Wasser
von heißen Quellen erwärmt, und man kann hier ein Bad nehmen. Da das Wetter heute hervorragend ist,
sind natürlich auch viele Leute hier (ca. 20-25!), und wir ziehen es vor, nur zuzuschauen. Das Wasser ist etwa
so warm, wie in der Karibik das Meer. Außerhalb der Saison, bei schlechtem Wetter, hat man den kleinen Pool
für sich ganz alleine. Der weg zur Caldeira Velha ist schon ein Erlebnis- üppige Vegetation, riesige Farne und
herrliche, in allen Farben blühende Blumen. An der Straße nach Ribeira Grande sehen wir ein Kraftwerk, das
Erdwärme in Elektrizität umwandelt (seit unserem Stromausfall vor ein paar Tagen, da war nämlich die Umstellung!).
Bisher kostete das Projekt Millionen und die Bohrungen waren leider immer erfolglos. Nun hat es
aber doch endlich geklappt. Wir fahren weiter an Ribeira Grande vorbei Richtung Nordeste und zweigen an
einer großen Kreuzung nach Caldeiras ab. Caldeiras liegt hübsch in einem kleinen Tal. Schon die Anfahrt
durch viele schöne Alleen mit riesigen Platanen und wundervollen Hortensienbüschen ist ein Erlebnis. Früher
gab es hier ein Thermalbad, das leider geschlossen ist. Gegenüber dem ehemaligen Schwimmbad gibt es ein
kleines einfaches Restaurant mit einer Terrasse. Die Bedienung schreckt einen aber leider ab. Sehr, sehr unfreundlich!!!
Die Straße geht weiter nach Lombadas. Sie führt uns in ein Tal mit vielen Schluchten und kleinen
Bächen. Hier wurde von 1897 bis 1999 das beste Mineralwasser der Azoren abgefüllt. Es war gesundheitlich
so gut, dass es bis nach Lissabon exportiert wurde. Hochwasser und ein starker Erdrutsch zerstörten die Abfüllanlage.
Auch heute noch sind die Überreste gut zu sehen. Wir machen uns wieder auf den Rückweg über
Caldeiras und Ribeira Grande Richtung Ponta Delgada und dann nach Ginetes. Im Supermarkt kaufen wir
noch Brot und fahren dann zu unserem Haus. Herr K. bringt uns noch einen Liegestuhl, und wir plauschen
ein wenig. Er hat sich zur Ruhe gesetzt und ist nun das halbe Jahr auf Sao Miguel. Es gefällt uns hier wirklich
sehr gut, und wir fühlen uns, nach anfänglichen Schwierigkeiten, sehr wohl. Plötzlich raschelt es auf dem rechten
Nachbargrundstück. Das maisähnliche Unkraut wird vom Nachbarn runter geschnitten, und so haben wir nun
auch Richtung Sonnenuntergang einen absolut freien Blick. Jetzt ist der Liegestuhl meiner, und ich lese etwas.
Gegen 19:30 Uhr mache ich uns Abendessen. Es gibt Tomatensalat und einen gemischten Teller mit Schinken,
Paprikawurst, Sardinen, Käse und Oliven. Dazu trinken wir einen Rotwein von der Insel Pico (Basalto). Sehr gut!
Schmeckt ein wenig wie teilweise der La Palma-Wein, nach Eichenfässern. Um 21:00 Uhr geht die Sonne unter.
Es ist wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang!! Es ist jetzt ganz windstill und die Grillen zirpen. Langsam
wird es kühl. Die Temperaturen sind auf den Azoren noch etwas angenehmer als auf La Palma - trotz der hohen
Luftfeuchtigkeit. Wir trinken unseren Wein aus und gehen ins Bett. Haben jeden Tag tolle Musik im Radio auf
106,6 FM MEZ, portugiesisch und international - ohne Pause, nur die Nachrichten zwischendurch. Ich werde jetzt
noch Deutsche Welle hören.
Angenehme Nachtruhe!

Freitag, 22.07.05
Es ist bewölkt und alles im Nebel. Nach dem Frühstück machen wir ein wenig Hausputz und dann fahren wir
Richtung Flughafen, um noch einmal unseren geänderten Flugzeiten bestätigen zu lassen. Bei Feteiras nehmen
wir eine kleine Stichstraße, die parallel zur Hauptstraße verläuft. Hier entdecken wir zwei Restaurants. Am Flughafen
ist momentan richtig Betrieb. Die Sata fliegt auf die Nachbarinseln. Mit unseren geänderten Flügen ist
alles ok. Wir werden aber trotzdem noch mal zwei Tage vorher alles bestätigen lassen. Die Mietwagenfirma am
Flughafen ist ab 6:00 Uhr geöffnet. Aber jetzt wollen wir noch nicht an den Rückflug denken, sondern unseren Urlaub
genießen. Wir fahren zurück über Ginetes nach Mosteiros. Heute früh haben wir in der Pizzeria Fantasia in
Mosteiros angerufen, um einen Tisch für heute Abend zu bestellen. es ist leider schon alles reserviert. Morgen
ist noch etwas frei, und so haben wir für morgen Abend um 19:15 Uhr einen Tisch. Da wir jetzt gerade in Mosteiros
sind, schauen wir, ob wir wenigstens zum Mittag Glück haben. Ja, es klappt, aber ansonsten sind alle Tische
schon wieder reserviert. Das muss hier ´ne Goldgrube sein! Das Essen schmeckt aber auch wirklich gut! Ich esse
Pizza Salami und Norbert Pizza Fantasia. Als Vorspeise, was durchaus auch als Hauptspeise reichen würde, bestelle
ich einen italienischen Teller, bestehend aus Salami, Schinken und italienischer Mortadella. Norbert ißt
wieder Gazpaccho von Schinken mit mit Parmesankäse. Dazu 1/2 Flasche Basalto Rotwein von Pico und eine
Flasche Mineralwasser. Als Dessert gibt es ein warmes Schokotörtchen mit Schlagsahne. Alles, auch heute,
ausgezeichnet! Alle Tische sind jetzt besetzt. Einige Leute mussten schon wieder gehen, weil nichts mehr frei ist.
So, wir fahren jetzt langsam wieder zurück zu unserem Haus. Vorher schauen wir aber noch an dem kleinen Badestrand
in Mosteiros vorbei. Einige Leute sind im Wasser. Langsam kommt die Sonne etwas raus, aber es ist
heute sehr schwül. Zurück an unserem Haus bekommen wir Besuch. Es steht ein Pferd vor unserer Tür! Der Gärtner
aus Candelaria ist da. Er ist mit seinem Pferd und einem kleinen Wagen gekommen. Er bindet das Pferd auf
der Wiese an und macht sich daran, die ca. 3m hoch gewucherte maisähnliche Hecke herunter zuschneiden. Mit
einem Motor auf dem Rücken, ähnlich einem Rasentrimmer, nur mit zwei rotierenden Schneideblättern (sieht
alles sehr gefährlich aus!!) geht er der Hecke zu Leibe. So werden im Moment auch überall an den Straßenrändern
die Hecken und die Rasenflächen geschnitten. Eine sehr anstrengende Arbeit! Wir fragen David, so heißt
er, ob er etwas trinken möchte - ja, ein Cerveja möchte er, Wir bitten ihn auf die Terrasse. Er kommt aus Candelaria,
war auch früher schon mal in Amerika und in Kanada/Toronto. Er spricht leider kein Englisch, nur Portugisisch,
und so verständigen wir uns mit Händen und Füßen. Aber irgendwie klappt es. Er bedankt sich für das
Bier und arbeitet dann weiter. Da kommt ganz schön was an Arbeit zusammen bei einem 3500 Quadratmeter
großen Grundstück. Er arbeitet wie ein Tier. Gegen 16:30 Uhr hat er angefangen zu schneiden und um 20:30 Uhr
ist er fertig. Er spannt sein Pferd wieder vor den kleinen Wagen und macht sich im Halbdunkel auf den Heimweg.
Nun muss noch das Abgeschnittene alles weggeschafft werden, auch das Gras von der ebenfalls gemähten Wiese.
Jetzt haben wir einen noch besseren Blick auf die Umgebung und das Meer. Wir essen noch ein wenig Obst und
trinken noch einen Kaffee und ein Glas Wein. Bei dem reichlichen Mittagessen heute reicht das allemal. Die Wolken
hängen jetzt ganz tief, und man kann die Mühle auf dem Berg nicht mehr erkennen. Über uns kreist ein Mäusebussart
auf der Suche nach Beute. Die Vögel sitzen auf der gemähten Wiese und picken nach Futter. Es ist
kurz nach 21:00 Uhr und langsam wird es kühl draußen. Das Radio spielt immer noch wunderbare Musik. Werde
jetzt noch zwei Karten schreiben und dann geht´s ins Bett.
Bis morgen, gute Nacht!

Samstag, 23.07.05
Das Wetter sieht heute gar nicht gut aus. Es ist total verhangen. Kein Berg und kein Meer ist zu sehen. Es fängt
an zu regnen. Wir fahren heute also nicht nach Furnas und machen einen Ruhetag. Nebenan schneidet der Nachbar
seine Hecke. Ich lese etwas und schreibe ein paar Karten. Gegen 11:30 Uhr fahren wir ganz entspannt die
Küste entlang mit einem Abstecher nach Feteiras. Da ist kein Fischerhafen mehr. Es liegt nur ein Boot da, und
das Becken, welches bestimmt mal ein schönes Schwimmbecken war, bietet einen erbärmlichen Anblick. Ein kleiner
Junge watet in der abgestandenen Brühe umher. Ansonsten gibt es eine kleine Bar, in der tatsächlich ein paar
Männer stehen. Wir fahren weiter zum Flughafen und stecken die Postkarten ein. Über den Kratersee und Sete
Cidades fahren wir zur Ponta da Ferraria, der heißen Mineralquelle. Es ist immer noch sehr nebelig, und der Kratersee
liegt in den Wolken. Im Schwimmbecken an der Ponta da Ferraria ist richtig was los. Heute ist ja auch Samstag,
und viele Einheimische sind unterwegs. Wir fahren zurück zum Haus, und ich lege mich etwas auf die Terrasse.
Irgendwie bin ich eingeschlafen. Als ich um 17:00 Uhr wach werde, fängt es an zu regnen. Um 18:00 Uhr fahren wir
nach Mosteiros. Haben für 19:15 Uhr in der Pizzeria Fantasia einen Tisch bestellt. Heute kommen viele Deutsche
zum Abendessen - hat sich wohl herumgesprochen, dass das Essen gut ist. Die Tochter begrüßt uns, und wir bestellen
eine Vorspeise. Überbackenes Brot mit Käse und ein gemischter Vorspeisenteller mit Salami, Mortadella
und Schinken. Als Hauptgericht essen wir gegrilltes Rinderfilet mit Salat. Dazu einen Rotwein (Basalto von Pico),
Mineralwasser und zwei Espresso (35 Euro). Alles wieder sehr gut! So sitzen wir ganz gemütlich 2 Stunden. Wir
bestellen für kommenden Donnerstag einen Tisch für 20:00 Uhr. Hinter dem Haus gibt es viele Hühner,
Gänse und Truthähne. Die gehören alle zur Familie. Ich frage die Tochter, ob sie auch Eier verkaufen. Sie fragt
wieder Mama - und Mama sagt, sie möchte uns die Eier schenken. Nein, das können wir nicht annehmen! Aber
Mama besteht darauf!! So fahren wir satt, zufrieden und mit 12 Eiern wieder nach Hause. Mittlerweile ist es schon
dunkel. Auf den Picknickplätzen an der Straße ist die Hölle los. Viele Familien stehen um ihr Grillfeuer herum. Es
ist eben Wochenende. In der Pizzeria sind mir noch viele gute Landschaftsfotos und einige hübsche Gemälde aufgefallen.
Die Tochter erzählt uns, dass ihre Großmutter die Bilder gemalt hat und sie selbst fotografiert. Dann bis
Donnerstag Abend. Morgen wollen wir nach Ponta Delgada in den Botanischen Garten und noch ein bisschen durch
die kleinen Gassen laufen. Vielleicht sehen wir auch einen Laden mit gutem Kunsthandwerk. Wir möchten gerne
für zu Hause ein paar Deckchen und eine schöne Fliese kaufen. Hoffentlich wird das Wetter etwas besser.
Mal sehen!
Sonntag, 24.07.05
Heute sieht man schon wieder das Meer, und der Nebel zieht hoch zur Caldeira. Die Eier von ,,Mama Fantasia"
schmecken hervorragend! Ich hänge noch die Wäsche auf, und dann fahren wir nach Ponta Delgada. Unser schöner
Musiksender ist heute früh plötzlich unter einem Rauschen verschwunden. Wir parken wieder am Forte und
laufen hoch zu den beiden Botanischen Gärten. Der Jardim Antonio Borges ist leider wegen Verschönerungsarbeiten
geschlossen. Also laufen wir weiter zum Parque Atlantico, einem großen, und fast neuen Einkaufscenter.
Es ist sehr schön ausgestattet mit vielen guten Geschäften, einem riesigen Supermarkt und 16 Restaurants, die
für jeden Geschmack etwas bieten. Wir trinken einen Kaffee und laufen dann weiter zum Jardin Jacome Correira,
dem größten Botanischen Garten Ponta Delgadas. Im Park befindet sich der Palacio de Sant´Ana mit Sitz des
Präsidenten. Dieser Teil des Parks ist leider gesperrt. Wir laufen durch den angrenzenden östlichen Teil (Eintritt
2 Euro). Er beherbergt ein paar schöne alte Bäume, aber ansonsten ist er nicht sehr gepflegt und sehenswert. Da
haben wir schon schönere Parks gesehen. Dann geht es wieder zurück ins Zentrum und zum Hafen. Wir haben
jetzt ein wenig Hunger, und die Füße brauchen eine Ruhepause. Am Hafen stehen ein paar neue Vier-Sterne-
Hotels, die recht gut gebucht zu sein scheinen. Direkt am Hafen gibt es auch ein Schwimmbad, und man kann
auch im Meer baden. Ich weiß nicht, wer sich hier hinlegt zum Baden und Sonnen? Das sieht ja überhaupt nicht
einladend aus. Na ja, die Geschmäcker sind eben verschieden! An der Hafenpromenade finden wir ein gutes Restaurant,
das noch recht neu sein muss. Es liegt gleich neben dem kleinen Einkaufscenter. Erst nehmen wir es gar
nicht wahr, da zur Straße hin nur eine Auslage mit frischem Fisch ist. Es gibt viele gut eingedeckte Tische, und
die Speisekarte sieht auch recht viel versprechend aus. Man kann Büffet oder A la Carte essen. Wir bestellen als
Vorspeise einen Frischkäse der Insel mit Pfeffersoße (sieht aus und schmeckt, wie bei uns der Hüttenkäse - sehr
gut!). Als Hauptgericht wählen wir Schwertfisch in Curry mit Krabben - ebenfalls sehr gut! Dazu trinken wir einen
portugiesischen Rotwein und Mineralwasser. Es ist immer noch recht schwül und sehr diesig. Norbert macht noch
ein paar Fotos, und wir kaufen im Supermarkt noch etwas ein. Dann laufen wir zurück zum Auto. Es ist jetzt 17:30
Uhr. Gegen 18:00 Uhr sind wir wieder zu Hause. Der Wind weht jetzt recht frisch, und es kühlt sich langsam ab. Ich
mache uns noch einen kleinen Imbiss und dann wird gelesen.
Angenehme Nachtruhe! PS Ich glaube, der Sonnenuntergang wird recht schön!

Montag, 25.07.05
Heute Nacht hat es mächtig gestürmt und gegossen. Ich war draußen und habe den einen Liegestuhl reingeholt,
damit er keinen Schaden anrichtet. Am Morgen hat sich alles beruhigt. Die Sonne lässt sich ein wenig blicken. Wir
fahren über Ponta Delgada und Villa Franca do Campo nach Furnas. das hübsch im Tal eines erloschenen Vulkans
liegt. Ebenfalls, wenn man aus Westen kommt, liegt linker Hand ganz idyllisch mitten im Wald der kleine See Lagoa
das Furnas. Am Ufer liegt eine wunderschöne neugotische Kirche. Auf der anderen Seite des Sees sieht man die
Dämpfe der heißen Schwefelquellen aufsteigen. Wir parken unser Auto in Furnas und laufen in den Terra Nostra
Park. Er soll der schönste Park der Azoren sein. Das mag wohl stimmen, denn wir sind sehr beeindruckt! (Eintritt
4 Euro) 1780 wurde diese herrliche Parkanlage von dem Amerikaner Thomas Hickling errichtet. 1935, nach dem
Bau des gleichnamigen Hotels erwarb die Hotelleitung den gesamten Park. Hier kann man Bäume und Pflanzen
aus allen Ländern der Erde bewundern. Es gibt viele herrliche Wasserläufe mit kleinen Brücken und lauschigen
Plätzchen. Sehr sehenswert! Besonders erwähnen sollte man das große Schwimmbecken. Das Wasser hat eine
gleich bleibende Temperatur von 38°C und sieht milchig bräunlich aus. In der Nähe, für Nichthotelgäste gibt es
Duschen, Umkleidekabinen und Toiletten. Das Becken ist sehr groß und man hat genügend Platz. Mal scheint
die Sonne und mal regnet es. Wie eben im Urwald, denn so fühlt man sich hier teilweise. Im Hotel fragen wir nach
einem Prospekt. Wir ziehen in Erwägung, evtl. eine Nacht in dieser Region zu bleiben, da die Anfahrt jedes Mal
recht lang ist, wenn man sich in diesem Teil der Insel etwas anschauen möchte. Im Hotel das Restaurant ist uns
zu voll und zu laut. So nehmen wir im Bica Pub einen Imbiss zu uns. Den Pub kann man für einen Imbiss empfehlen
- sehr sauber und auch recht freundlich! Dann noch ein kleiner Spaziergang und weiter geht es in Richtung
Miradouro do Pico do Ferro (sehr schlecht ausgeschildert!!!). Vom Aussichtspunkt hat man einen fantastischen
Blick über das im Tal liegende Furnas und den Lagoa das Furnas! Auf dem Weg zum Miradouro kommen wir an
den Kuranlagen und an vielen heißen Quellen vorbei. Hier sieht man deutlich wie die Insel noch vulkanisch aktiv
ist. Das Wasser ist sehr mineralhaltig und erreicht eine Temperatur bis zu 98°C. Der Geruch von Schwefel steigt
einem in die Nase. In den kleinen Caldeiras, so nennt man die Erdlöcher, dampft und brodelt es! Selbst der Boden
unter einem ist sehr warm, und so ist es an den Füßen recht angenehm. Von hier aus wird das heiße Wasser ins
Kurhaus befördert und verspricht Linderung bei Bronchitis und Rheumatismus. Hier oben sieht man auch schon
mal 2 oder 3 Reisebusse. Ansonsten ist es auf Sao Miguel noch recht ruhig. Allerdings sollte man seine Inselfahrten
in der Woche verplanen, da die Einheimischen an den Wochenenden die Badestellen und die Picknickplätze
belagern. Wir fahren über das Gebirge Salto do Cavalo (800m) zur Nordküste hinauf. Die Strecke mit ihren
Weiden, den Kühen und den Wäldern bietet herrliche Ausblicke. Bei Salga kommt man dann wieder auf die
Straße, die um die Insel führt. Wir fahren weiter Richtung Ribeira Grande und kommen an vielen kleinen hübschen
Dörfern vorbei. Wir wollen in das kleine Dorf Maia. Dort soll es das schönste Herrenhaus von Sao Miguel geben,
in dem man heute übernachten kann. Familie Hochleitner ist Eigentümer dieses herrlichen Anwesens aus dem 18.
Jahrhundert und vermietet einige Zimmer. Sehr schön!! Wir überlegen, wie auch am Terra Nostra Hotel, bei unseren
Touren an die Ostseite der Insel einen Zwischenstopp einzulegen (DZ 83 bis 95 Euro incl. Frühstück). Das Anwesen
ist sehr schön renoviert und eingerichtet! Als wir durch Maia laufen, sind die Einwohner gerade dabei, in den kleinen
Gassen wunderschöne lange Blütenteppiche auszulegen. Es ist das Fest zum Gedenken und der Hilfe Kranker und
Hilfsbedürftiger. Das Fest dauert 1 Woche. Leider ist es sehr windig, und die Männer, Frauen und Kinder sind dabei,
alles wieder ordentlich herzurichten. Einige andere stehen mit einem Schlauch und besprühen die Blütenpracht, andere
gießen sie vorsichtig mit einer Gießkanne. Wir machen einige schöne Fotos, denn ein Blütenteppich ist schöner als
der andere. Die Leute begrüßen uns alle sehr nett. Auch einige kleine einladende Restaurants gibt es. Unten am Fischerhafen
befindet sich ein kleiner Strand, an dem einige Einheimische baden. Nebenan lädt eine kleine Bar zum
Verweilen ein. Es zieht sich zu und es wird recht windig. Nun fängt es auch noch leicht an zu regnen. Über Ribeira
Grande und die Autobahn Richtung Ponta Delgada geht es zurück nach Ginetes. Um 19:45 Uhr sind wir wieder an
unserem Haus. Ich koche uns noch Spaghetti. Heute gibt es leider keinen Sonnenuntergang.
Dann bis morgen!

Dienstag, 26.07.05
Heute ist strahlender Sonnenschein. Ich wasche ein paar Sachen durch und lege mich in die Sonne, um einige Zeilen
in mein Tagebuch zu schreiben. Dann fahren wir nach Ginetes zum Einkaufen. Bei Herrn K. holen wir uns frische
Bettwäsche zum Beziehen. Gegen 12:30 Uhr fahren wir Richtung Ribeira Grande und biegen auf der Autobahn
nach Pico da Pedra ab. Der Ort liegt nur 2km von der Nordküste entfernt und besitzt eine kleine Molkerei, die sich
in Privatbesitz befindet. Hier werden etwa 800 Liter Milch zu Hart - und Weichkäse verarbeitet. Die Türen sind verschlossen.
Als ich durch die Scheibe schaue, öffnet uns eine ältere Frau. Sie bittet uns herein, und erklärt uns die
einzelnen Arbeitsvorgänge. Den Weichkäse haben wir ja schon probiert, und der schmeckt uns ausgezeichnet. Wir
fahren weiter zum Erholungspark Pinhal do Paz, nicht weit von Pico da Pedra entfernt (sehr schwer zu finden!). Aber
sehr sehenswert!! Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 50ha. Viele Pflanzen und Bäume aus allen Ländern
kann man bestaunen. Überall gibt es lauschige Picknickplätze, teilweise mit Grillvorrichtung. Der Eintritt ist kostenlos.
Am Wochenende muss ganz schön was los sein. Es ist jetzt 15:00 Uhr, und wir wollen auf dem Rückweg noch über
Sete Cidades fahren. Langsam bekommen wir auch Hunger, aber mit den Restaurants ist das so eine Sache. Entweder
gibt es kaum welche, die unseren Vorstellungen entsprechen und wenn ja, haben sie geschlossen (meist von 15:00
oder 16: Uhr bis 18:00 oder 19:00 Uhr). Und dann gibt es auch noch verschiedene Ruhetage. In Sete Cidades trinken
wir einen Milchkaffee und essen ein Stück Kuchen. Heute ist das Wetter hier oben an der Caldeira recht gut, und wir
haben einen herrlichen Fernblick über die Nord - und die Südküste der Insel. Auch die hübsche Kirche von Sete Cidades
liegt heute im Sonnenschein. Da wir zu Hause gerne mal den Weichkäse der Insel essen würden, fragen wir überall
nach, aber keiner kann uns sagen, wo wir ihn zu kaufen bekommen. Man kriegt ihn zwar in Ponta Delgada im Supermarkt
an der Promenade, aber deswegen extra in die Stadt zu fahren, lohnt nicht. Vielleicht haben wir ja mal woanders
das Glück, einen Käse zu bekommen. Wieder zurück im Haus, sprechen wir mit Herrn K.. Er fährt gleich runter nach
Ginetes in die Bar gegenüber der Kirche. Dort gibt es den Käse! Wenn wir Lust haben, sollen wir zwischen 18:00
und 19:00 Uhr unten sein, dann will er sich drum kümmern. Ich ziehe schnell die betten ab, und wir fahren runter nach
Ginetes. In der Bar ist es gerammelt voll. Hier trifft sich scheinbar das gesamte Örtchen. Herr K. spricht mit einem
älteren Mann, der mit seinen paar noch verbliebenen Zähnen auf einem Zahnstocher rumkaut. Er freut sich über
unseren Besuch in der Bar und bestellt 2x Queijo für uns. Von irgendwoher organisieren sie plötzlich den Käse!!
Er ist auch in diesen kleinen Förmchen, so wie wir sie heute in der Molkerei gesehen haben. Der alte Mann sagt uns,
der Käse sei noch ganz frisch, und wir sollten ihn vorsichtig nach Hause bringen und dann noch bis morgen im Kühlschrank
ruhen lassen. Die Förmchen könnten wir morgen wieder vorbeibringen. Das ist ja wirklich nett!! Derweil
haben wir ein Bier bestellt und setzen uns zu Herrn K.. Mit am Tisch sitzen noch ein Einheimischer, der ausschließlich
Portugiesisch spricht, ein Ehepaar aus Amerika, das schon seit 6 Jahren auf der Insel lebt und ein Einheimischer,
der hervorragend Englisch spricht und uns später auch noch zu einem Bier einlädt. Der alte Mann an der Theke
erzählt uns, dass er 30 Jahre in Calgary gelebt und gearbeitet hat. Er spricht ebenfalls ein sehr gutes Englisch. Alle
sind wirklich sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Das gibt es bei uns in Deutschland leider nicht mehr so oft. Herr
K. erzählt uns, dass das Land hier früher sehr billig war. Dann kamen die Ausländer, unter anderem auch die Deutschen,
und damit stiegen auch die Grundstückspreise. Es gab einigen Unmut unter den Einheimischen. Das Einkommen
ist auch nicht das Allerbeste. Aber trotzdem lädt man gern zu einem Bier an der Bar ein! Das ist schon bewundernswert!!
Da wir heute tagsüber erst ein Stück Kuchen gegessen haben, steigt mir das Bier ganz schön zu Kopfe.
Wir bezahlen für 2 Bier und 2 Queijo 3,10 Euro, bedanken uns noch mal und fahren zurück zum Haus. Es ist noch sehr
schön, so dass wir auf der Terrasse essen. Es gibt Spaghetti mit Krabben. Außerdem probieren wir von dem frischen
Brot, das wir heute gekauft haben. Es kommt von der Bäckerei unmittelbar an der Straße in Candelaria und schmeckt
hervorragend! Gegen 21:00Uhr geht die Sonne unter und es wird frisch. Wir trinken noch gemütlich ein Glas Wein, ich
beziehe die Betten fertig, und dann gehen wir schlafen.
Gute Nacht!
Mittwoch, 27.07.05
In der Nacht war der abnehmende Mond zu sehen und viele Sterne stehen am Himmel. Am Morgen regnet es
auf dem Meer. Bei uns über dem Haus scheint die Sonne. Auf der Terrasse sitzt es sich jetzt noch ganz angenehm
in der Sonne. Nach dem Frühstück fahren wir tanken und dann die Straße hinauf zum Aussichtspunkt
Vista do Rei. Hier ist die Hölle los - 2 Reisebusse und viele Autos. Vielleicht sind jetzt Ferien in Portugal, und
außerdem ist das Wetter hier oben heute besonders klar. In Sete Cidades gehen wir nicht in die Bar Lagoa
Azul, sondern in das nahe gelegene Restaurant O Arado (liegt auf der anderen Seite der Straße). Es hat jeden
Tag geöffnet (mit Mittagspause). Die Bedienung ist sehr freundlich, und das Essen ist überaus gut!! Norbert
isst Hähnchenfilet mit Reis und Salat, und ich esse Abrotea (Gabeldorsch), einen einheimischen Fisch, als
Filet, mit Gemüse und Salat. Dazu, wie immer , einen Rotwein, Mineralwasser und Bica (Espresso). Diesmal
hatten wir auch ein Couvert - Brot, Butter, Käse und Schmalzfleisch. Das Restaurant ist gut besucht. Wir
fahren weiter und zweigen bei Varzea Richtung Ribeira Grande ab. Wir wollen noch mal die kleinen Straßen
unterhalb der Hauptsraße fahren. Machen noch ein paar schöne Fotos, unter anderem von einer hübschen
Mühle zwischen Bretanha und Remidios. Bei Kapelas machen wir kehrt und fahren wieder zurück zu unserem
Haus. Jetzt gibt es erst mal einen guten Kaffee. Ich lege mich in den Halbschatten und lese. Um 18:30 Uhr
fahren wir noch mal runter nach Ginetes. Wir wollen die Käseförmchen in der Bar abgeben. Die Förmchen,
das sind, wie wir heute erst gesehen haben, aus Plastikabflußrohren selbst gebastelte Förmchen!! An den
Rundungen hat man kleine Löcher reingebohrt oder gestochen, damit der Käse besser entwässern kann. Eine
simple Sache und sehr nützlich!! Der alte Mann kommt aus der Bar und begrüßt uns schon von weitem. Er
ist sehr verwundert, dass wir sofort heute die Förmchen zurückbringen, und ob wir extra deswegen gekommen
sind. Nein, wir wollen noch ein wenig im Ort herumlaufen bevor wir nach Hause fahren. Wir bedanken uns
noch mal für den Käse, und er wünscht uns alles Gute. Es ist ganz klar, und der Horizont ist gestochen scharf.
Wir essen auf der Terrasse zu Abend. Wir probieren natürlich auch den Käse. Es ist ein Ziegen-Frischkäse,
mit nur ganz dezentem Geschmack nach Ziege. Er schmeckt ausgezeichnet! Eine Delikatesse!! So etwas bekommt
man nicht alle Tage. Wir genießen es, zumal auch das leckere Brot aus der Bäckerei in Candelaria
ganz besonders gut dazu schmeckt! Dann habe ich vorhin noch eine kleine Flasche Piri-Piri-Soße gekauft.
Das ist eine überaus scharfe Soße, die aus Chilischoten hergestellt wird. Man isst sie zum Frischkäse oder
nimmt sie zum würzen von allen möglichen Gerichten. Norbert isst den Käse also mit dieser scharfen Soße,
und ich würze lieber mit Pfeffer. Wir haben wieder einen schönen Sonnenuntergang, und hinter uns oben an
der Caldeira ist es ganz klar. Morgen wollen wir nach Santana zum Viehmarkt fahren.
Angenehme Nachtruhe!
PS Die Kühe vom Nachbarn stehen ganz dicht bei uns am Haus und schauen herüber. Mal sehen, wie viele
Kühe davon morgen auf unserer Wiese stehen, denn einen Zaun gibt es nicht. Nur das etwa 3 Meter hohe
maisähnliche und schnellwachsende Unkraut ist die Begrenzung!

Donnerstag, 28.07.05
Letzte Nacht war wieder was los! Gegen 1:30 Uhr werde ich wach und höre draußen vor dem Haus ein mörderisches
Gepolter. Ich wecke Norbert, mache auf der Terrasse das Licht an und schaue nach. Nichts zu
sehen. Wir gehen wieder ins Bett, und da ist es wieder dieses Geräusch! Vielleicht sind es auch die Kühe
vom Nachbarn. Irgendwann schlafe ich wieder ein. Am Morgen sieht alles ganz normal aus. Mal die nächste
Nacht abwarten. Ansonsten ist heute strahlender Sonnenschein. Wir fahren nach Santana zum Viehmarkt.
Hier ist ja vielleicht was los! Immer donnerstags ist in SantanaViehmarkt. Die halbe Insel scheint sich an
diesem Ort zu treffen. Für uns ist es sehr interessant, so etwas mal zu sehen. Da werden Kühe, Ziegen,
Schweine, Pferde, Hühner, Kaninchen usw. an den Mann gebracht. Zwischendrin stehen noch ein paar Bauern
und verkaufen Obst und Gemüse. Alles wuselt durcheinander. (Santana liegt zwischen Ribeira Grande
und Rabo de Peixe). Wir fahren weiter bis Porto Formoso, einem Fischerdorf mit zwei herrlichen Stränden
(Praia dos Moinhos und Praia Ilheu) und einem kleinen Fischerhafen, an dem die Fischer ihre Boote noch
selbst auf den Strand ziehen. Die Bucht ist wirklich wunderschön, und wir laufen vom Parkplatz oberhalb des
Strandes hinunter zum Meer. Hier gibt es eine kleine Snackbar mit einer hübschen Terrasse. Die Sicht ist
fantastisch! Wir bestellen uns einen Milchkaffee und essen ein Croissant. Es sitzt sich sehr angenehm, und
wir genießen die Ruhe und die schöne Aussicht (Bedienung und Toiletten bestens - sehr zu empfehlen!). Den
Abstecher sollte man auf keinen Fall versäumen!! Bei Sao Bras fahren wir wieder hinauf zur Insel umrundenden
Straße. Wir wollen zurück über Ribeira Grande, Richtung Ponta Delgada und dann nach Ginetes.
Rechts an der Straße liegt die Teeplantage Cha Porto Formosa, eine der zwei einzigen Plantagen Europas
(Montag-Freitag 10:00-18:00 Uhr). Sehr anschaulich wird einem an Hand von Maschinen und einem guten
Film (auch auf deutsch) der Werdegang des Tees verdeutlicht. Zudem bekommt man am Ende eine kleine
Teeprobe (alles - noch! - kostenlos). Möchte man weiteren Tee probieren, zahlt man einen kleinen unerheblichen
Beitrag. Wir kaufen zwei verschiedene Teesorten und bekommen noch einen anschaulichen Prospekt
in deutscher Sprache dazu (alle Mitarbeiter sind sehr nett und unaufdringlich!). Wir haben Glück mit dem
Wetter, herrlicher Sonnenschein bei etwa 26°C. Es weht ein angenehmer Wind. Weiter Richtung nach Hause
dann ein großer Unfall mit 5-6 beteiligten Autos. Ein Wagen steht quer, und auf der linken Straßenseite liegt
eine verwundete Kuh. Entweder ist sie angefahren worden oder vom Laster gefallen. Das arme Tier wird
wohl recht bald erlöst! Manche fahren hier aber auch wie die Irren. Wieder an unserem Haus ist jetzt Faulenzen
angesagt. Um 20:00Uhr haben wir in der Pizzeria Fantasia einen Tisch bestellt. Wir freuen uns schon.
Das Licht ist jetzt wunderschön, und wir machen noch ein paar Fotos. Als wir um 20:00 Uhr ins Restaurant
kommen, sind wir die ersten Gäste. Wir bestellen einen Chianti 2003 rot, Mineralwasser und zwei Vorspeisen.
Norbert isst als Hauptgericht eine Pizza Gorgonzola und ich eine Pizza Gambaretti mit Krabben und Riesengambas.
Die sind aber wirklich riesig, schmecken hervorragend und haben wunderbares festes Fleisch. Sehr
zu empfehlen!! Danach noch einen Bica (39Euro). Wir geben diesmal etwas mehr Trinkgeld als letztes Mal,
da uns Mama Fantasia die Eier geschenkt hat. Für kommenden Samstag reservieren wir gleich einen Tisch.
Auch heute ist wieder alles reserviert, und als wir gehen, sind alle Tische belegt. Mittlerweile ist es dunkel.
In Varcea ist in diesen Tagen das Fest Maria und Josef. Wir halten an und gehen zur Kirche. Die erstrahlt
in hellem Glanz. Überall ist noch ordentlich was los. Am Kirchplatz spielt laute Musik. Viele Straßen sind mit
Fähnchen und kleinen Lämpchen verziert. Wir gehen in die Kirche. Maria und Josef sind aufgebaut, und der
Altar und die gesamte Kirche sind wunderschön mit weißen Lilien und anderen Blumen geschmückt. Nach
einem kleinen Rundgang gehen wir zurück zum Auto und fahren zu unserem Haus. Der Himmel ist ganz klar,
und der Abendstern leuchtet sehr hell. Morgen fahren wir nach Lagoa zur Keramik-Manufaktur. Vielleicht
finden wir ja ein hübsches Azulejo.
Bis dann!
Freitag, 29.07.05
Es ist so herrliches Wetter, daß wir auf der Terrasse frühstücken. Man braucht aber noch etwas Wärmeres
zum Überziehen. Lagoa steht heute auf unserem Plan. Dort wollen wir uns die Keramik-Manufaktur und das
Kloster anschauen. Es herrscht wieder reger Verkehr auf der Straße, und das Fahren ist schon ganz schön anstrengend.
Die Klimaanlage im Wagen ist schon ein Vorteil bei der hohen Luftfeuchtigkeit. Da empfindet man
ja doch alles ein paar Grad wärmer. Kurz hinter Ponta Delgada fahren wir ab nach Lagoa. Gestern haben wir in
der Inselzeitung gelesen, dass der spanische König Juan Carlos mit seiner Frau auf den Azoren ist. Als wir gestern
Nachmittag auf der Terrasse saßen, flogen zwei Militärhubschrauber Richtung Ponta Delgada bei uns vorbei
und heute stand überall in der Nähe des Flughafens Polizei. Als wir letztes Jahr auf Mallorca waren, war der
König auch gerade in seinem Palast in Palma. Lagoa ist keine schöne Stadt. Sie liegt östlich von Ponta Delgada
und ist hauptsächlich bekannt wegen der Keramik-Manufaktur Vieira. Der Familienbetrieb wurde 1862 gegründet
und ist heute in der 5. Generation. Man erfährt alles über die Töpferarbeit und kann den Frauen bei der Arbeit
zuschauen. Leider sind wir ein wenig enttäuscht, denn die schönen Ausstellungsstücke sind nicht alle für den
Verkauf. In dem kleinen Laden gibt es nur Massenproduktion für Touristen, eben nichts Ausgefallenes. Schade!!
Auch hier hat eben die Tourismusvermarktung Einzug gehalten. Obwohl im ersten Raum ein großes Schild hängt,
auf dem darauf hingewiesen wird, dass der Betrieb nicht nur für die Touristen die Tore öffnet, sondern hauptsächlich
für Leute, die sich an dieser schönen Handwerkskunst erfreuen!!! Vielleicht sehen wir ja noch woanders eine
hübsch bemalte Fliese. Wir fahren weiter die Hauptstraße entlang bis zum Franziskanerkloster, welches heute eine
Schule beherbergt. Die im Reiseführer beschriebene Kirche mit dem aus Holz geschnitzten Hochaltar ist leider geschlossen.
Der darunter liegende kleine Park hat einige schöne Bäume, ist aber sehr ungepflegt. Unter einem Baum
sitzt ein kleiner Affe in einem überaus schmutzigen Käfig. Unten am Hafen verschandelt ein hässliches Silo die Gegend.
Es gibt viele Fischerboote und gleich neben dem Hafen ein Schwimmbad mit mehreren Becken. Darunter befindet
sich auch ein Meerwasserbecken. Alles aus Beton, aber sehr gepflegt! Gleich gegenüber liegt ein Restaurant,
welches im 1.Stock eine kleine gemütliche Terrasse mit Blick aufs Meer hat. Innen ist ebenfalls alles sehr
nett eingerichtet. Der Ober ist sehr freundlich, und wir bestellen Frischkäse mit Piri Piri. Ich esse ein gegrilltes
Steak, auf der Platte serviert und größer als der Teller! Norbert bestellt Abrotea (Fisch). Dazu trinken wir 1/2 Fl.
Rotwein, Mineralwasser und Kaffee. Die Speisekarte ist gut, es schmeckt ausgezeichnet, und wem die großen
Portionen zu viel sind, der kann sich auch 1/2 Portion bestellen. Hätten wir gewusst, daß die Portionen so groß sind,
dann hätte 1/2 Portion durchaus gereicht. Nach dem Essen geht es langsam wieder nach Hause. Es ist 15:30 Uhr,
und wir legen uns etwas hin. Als wir später auf der Terrasse sitzen, fliegen wieder Hubschrauber über unser Haus.
Wir haben nun noch 5 Tage bis zu Rückflug und werden diese ganz gemütlich und entspannt verbringen. Wir waren
zwar nicht in Nordeste (Ostteil der Insel), aber man kann ja auch nicht alles sehen. Außerdem ist das lange Fahren
bei der chaotischen Fahrweise der Einheimischen ganz schön anstrengend. Wir werden noch zweimal in unser nettes
Fantasia-Restarant in Mosteiros essen gehen und ansonsten noch überall in der näheren Umgebung ein wenig rumfahren und rumspazieren.
Im Moment sitzen wir gerade bei einem Glas Wein und genießen wieder mal den fantastischen Sonnenuntergang.

Samstag, 30.07.05
Man kann es kaum glauben! Wieder herrlichster Sonnenschein und keine Wolke am Himmel. Unser Vögelchen
singt uns, wie jeden Morgen zum Frühstück , wieder ein Ständchen. Wir fahren nach Mosteiros
und wollen dort ein wenig laufen. Das kleine Örtchen breitet sich doch schon ganz schön aus. Die Häuser
ziehen sich zum Teil bis den Berg hinauf und oben auf einem Plateau ist noch einmal wie ein kleines Tal
in einen Hang eingebettet. Hier gibt es auch einige Ferienhäuser. Unten am Fischerhafen kommen zwei
Boote wieder. Die Fischer ziehen mit einer elektrischen Winde ihre Boote aus dem Wasser. Die Ausbeute
ist nicht sehr groß. Die Kirche wird gerade renoviert und mit kleinen Lämpchen ausgestattet. Vielleicht
ist auch hier bald ein Fest. Es ist Mittagszeit und langsam brennt die Sonne ganz schön. Wir fahren zurück
zum Haus und machen es uns bei einem Bier auf der Terrasse gemütlich. Wir faulenzen den ganzen Nachmittag,
und um18:30 Uhr fahren wir zu ,,Mama Fantasia" zum Essen. Wir schlemmen heute ganz schön!
Bestimmt haben wir einiges mehr auf der Waage, wenn wir wieder zu Hause sind. Dann ist für eine Weile
Disziplin angesagt! Aber trotzdem hat es geschmeckt! (Vorspeisen, Pizza Gorgonzola, Pizza mit Parmaschinken,
einen portugiesischen Rotwein - Velho 2002 - und Mineralwasser. Das leckere selbstgebackene
Brot ist noch ganz warm. Zum Nachtisch gibt es diesmal Eis mit karamellisiertem Apfel, zwei Bica und für
Norbert einen Grappa. Alles ganz ausgezeichnet!!! Die Zeit ist schnell vergangen. Als wir bezahlen, ist es
21:15 Uhr, und wir haben über zwei Stunden hier gesessen. Es war wieder ein schöner Abend. Die Sonne
ist bereits untergegangen und der Himmel färbt sich herrlich rot. Wir machen noch ein paar Fotos am Fischerhafen.
Dann geht's nach Hause. Überall ist noch Trubel, und die Picknickplätze sind alle überfüllt.
Als wir auf das Grundstück fahren, steht die Katze auf dem Weg und begrüßt uns. Herr K. schläft schon.
Na dann, bis morgen!

Sonntag, 31.07.05
Jetzt sind wir noch 3 Tage hier, dann geht es wieder nach Hause. Wir freuen uns schon. Dann bleiben uns
noch 4 Tage zum Ausruhen. Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel und wir frühstücken wieder draußen.
Wir fahren heute noch mal nach Ponta Delgada. Im Ort ist ordentlich was los. Gehen ins Parque Atlantico
ein bisschen bummeln und fragen im Internet-Cafe` unsere Mails ab. Im Pasta-Cafe` (einem der 16
Restaurants im Center) finden wir ein ruhiges Plätzchen. Ich esse Spaghetti mit Tomaten, Knoblauch, Pilzen
und Garnelen. Norbert bestellt eine Pizza. Dazu trinken wir 1/2 Flasche sehr guten Hauswein und Mineralwasser.
Zum Nachtisch dann Crepes mit Äpfeln, Zimt und Vanilleeis. Das kleine Restaurant ist sehr
zu empfehlen! Man sitzt auch nicht in diesem großen Rondell, wo sich alle Restaurants befinden, sondern
etwas ruhiger und mehr separat. Die Kellner sind freundlich und das Essen ist sehr gut. So, nun noch einen
Espresso und dann geht's ans Bezahlen. Mal sehen, ob wir noch einen Laden mit schönen Azulejos finden.
Nein, leider nicht! Na ja, vielleicht finden wir in Ribeira Grande was. Nachdem wir im Internet-Cafe` waren,
laufen wir langsam runter zum Hafen und fahren nach Hause. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Es ist
schon 16:00 Uhr. So, nun wird gefaulenzt. Ich finde auf Kurzwelle einen netten Sender - Radio Schweden
und NDR 1. Sie bringen viele interessante Berichte. Bei einem Glas Wein und einem kleinen Teller mit
allerlei Leckereien genießen wir einen der absolut traumhaftesten Sonnenuntergänge, die wir bisher auf
unseren vielen Reisen erlebt haben.
Angenehme Träume!
Montag, 1.08.05
Es sieht recht bewölkt aus. Als ich aber das Frühstück vorbereite, klart der Himmel auf, und die Sonne
lacht. Also können wir wieder auf der Terrasse frühstücken. Es ist aber sehr drückend und kein Lüftchen
weht. Da wir in Lagoa nicht die richtigen Azulejos gefunden haben, wollen wir es heute noch mal in
Ribeira Grande in der Keramik- Manufaktur versuchen. Aber auch hier gibt es leider nicht das, was uns
gefällt. Sie haben zwar wunderbare Azulejos, aber die sind alle zu groß für unsere Wohnung. Und wir wollen
uns auch nicht so schleppen. So fahren wir unverrichteter Dinge wieder zurück. Werden gleich noch
beim Flughafen vorbeifahren und fragen, ob mit den Flügen alles klappt. Der Herr bei Sata kann uns nicht
finden auf seinem Bildschirm und ruft bei TP (TAP Air Portugal) an. Wir fliegen die neuen Flugzeiten, ab
Brüssel dann der alte Flugtermin. Alle Flüge sind bestätigt!! Eine Stunde vorher müssen wir am Flughafen
sein. Den Mietwagen können wir an der ersten Tür abstellen, und dann am Counter in der Flughalle die
Schlüssel abgeben. Wir trinken noch einen Milchkaffee und fahren dann zurück zu unserem Haus. Heute
ist am Flughafen die Hölle los. Alle Skandinavier scheinen nach Hause zu Fliegen. Der Supermarkt in Gi
netes hat leider Mittagspause, und so müssen wir nachher noch mal runterfahren. Wir brauchen nämlich
noch Brot und Wasser. Jetzt werde ich etwas die Sonne genießen. Mittlerweile ist es sehr warm. Leider
gibt es keinen Sonnenschirm, und so setze ich mich in den Schatten des Hauses und lese mein Buch. Einiges
muss Herr K. wohl noch tun, um es gemütlicher werden zu lassen! Na ja, kommt ja vielleicht noch.
Um 16:00 Uhr fahren wir runter nach Ginetes und kaufen Brot und Wasser. Gegen 18:30 Uhr geht's dann
nach Mosteiros zu ,,Mama Fantasia" zum Essen. Das letzte Mal! Morgen und übermorgen haben sie geschlossen.
Ich bestelle noch mal die Pizza mit den Super-Riesengarnelen und den Krabben, Norbert isst
Pizza Gorgonzola. Davor den Salami-Mortadella-und Schinkenteller und einen gemischten Salat und Brot.
Heute trinken wir eine Flasche Chianti, dazu Mineralwasser. Als Nachtisch dann noch mal den leckeren
Apfel mit Vanilleeis und kandierter Karamelsoße. Norbert trinkt noch einen Espresso (39 Euro). Es war
wirklich ein gutes kleines Restaurant, das wir gerne weiterempfehlen werden! Danke ,,Mama Fantasia"!
Als wir zum Haus zurückfahren, ist es noch etwas hell. Der Sonnenuntergang war wohl heute nicht ganz
so schön wie die letzten Tage. An der Straße zu unserem Haus hoch sitzen die alten Männer wieder im
Dunkeln auf der Bank und halten ein Pläuschchen. Wenn es dunkel wird, scheinen die Menschen hier
erst alle richtig wach zu werden. Überall vor den Häusern trifft man sich oder sitzt auf den kleinen Plätzen
der Dörfer, um sich zu unterhalten. Nach den Nachrichten, in Deutschland hat es schwere Unwetter
gegeben, gehen wir ins Bett. Morgen ist Kofferpacken angesagt.
Süße Träume!
Dienstag, 2.08.05
In der Nacht muss es etwas geregnet haben, aber jetzt lacht die Sonne, und wir frühstücken ein letztes
Mal draußen, denn morgen müssen wir schon um 6:00 Uhr losfahren. Wir wollen noch mal nach Sete Cidades
zum Mittagessen fahren. Die Sicht ist sehr gut, und so machen wir noch einige herrliche Fotos oben
an den Kraterseen. Wenn nicht bald was mit den Seen passiert, sind sie ganz veralgt durch die starke Überdüngung.
Im ,,O Arado" ist die hintere Terrasse geschlossen, und so sitzen wir vorne zur Straßenseite. Ist
aber auch in Ordnung. Ich muss Norbert mit der frisch gewaschenen Wäsche vom Nachbargrundstück im
Hintergrund fotografieren! Der Schwertfisch schmeckt mir ausgezeichnet, und Norbert genießt das Steak
mit Setzei, einem typischen azoreanischen Gericht. Dazu wieder einen Basalto, Selters und zwei Espresso.
Obwohl das Restaurantschild von der Straße aus kaum zu erkennen ist, kommen immer wieder Leute zum
Essen. Über die Kraterseen und Vista do Rei fahren wir zurück zum Haus. Wir haben noch ein paar Kleinigkeiten
eingekauft und getankt. Der Wagen muss morgen wieder mit vollem Tank abgegeben werden. Als
wir auf das Grundstück fahren, sitzt Herr K. am Feuer und verbrennt seine alten Fensterläden. Wir haben
noch ein nettes Gespräch und verabschieden uns. So, jetzt wollen wir packen, und dann werde ich mein Buch
zu Ende lesen. Heute Abend gibt es Resteessen, und um 20:30 Uhr genießen wir ein letztes Mal den herrlichen
Sonnenuntergang auf der Terrasse. Morgen wird ein langer Tag. Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker!
Also, schnell ins Bett. Gute Nacht!
Mittwoch, 3.08.05
Heute ist Abreisetag, und wir haben beide sehr schlecht geschlafen. Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker. Wir
frühstücken, packen die restlichen Sachen und dann geht es los. In der Nacht hat es geregnet. Wir werfen
den Schlüssel bei Herrn K. in den Briefkasten. Als wir um 5:50 Uhr losfahren, ist es noch dunkel. Kaum ein
Mensch oder ein Auto ist zu sehen. Um 6:30 Uhr sind wir auf dem Flughafen. Es wird langsam hell. Wir geben
das Auto ab und checken die Koffer ein. Das Gepäck wird durchgecheckt bis Berlin-Tempelhof, nur eine
Bordkarte von Lissabon nach Brüssel bekommen wir noch nicht. Unser umgebuchter Flug geht um 7:45 Uhr
nach Lissabon, und wir sitzen Reihe 17e + 17f. Uns scheint hier bei TAP oder SATA alles ein wenig unorganisiert
und chaotisch. Wir steigen in eine Maschine dazu, die aus Boston kommt, und deren Passagiere nur im
Transfer auf dem Flughafen sind. Da die Maschine betankt und gereinigt werden muss, fliegt sie mit ca. 30
Min. Verspätung! Das wird ja knapp in Lisabon!! Um 12:10 Uhr geht schon unser Weiterflug. Norbert hat
kein gutes Gefühl. Um 11:15 Uhr landen wir in Lissabon und werden auch noch über den halben Flughafen
gekarrt. Da wir in Ponta Delgada unverständlicherweise keine Bordkarten erhalten haben, im Nachhinein
wissen wir nun warum, gehen wir jetzt zum Transfer-Schalter von TAP. Overbocking!!! Wir können es kaum
fassen! Der Flug war bestätigt, und trotzdem hat man nun keine Plätze mehr für uns frei! Das ist ja unerhört!
Wir machen ein riesiges Fass auf! Erst bucht man uns früher, und dann dieses Desaster! Wahrscheinlich haben
sie andere Leute auf unsere Plätze gebucht, da wir mit Verspätung (erst eine 3/4 Stunde vor Weiterflug)
in Lissabon gelandet sind. Das kann es ja wohl nicht sein! Was nun?? Man bucht uns auf Kosten von TAP
auf eine Lufthansa-Maschine nach Frankfurt und weiter nach Berlin-Tegel. Aber unser Gepäck ist doch
durchgecheckt! Das sollen wir nun angeblich doch hier in Lissabon in Empfang nehmen und dann am Lufthansa-
Schalter wieder neu einchecken!! Man versucht uns zu beruhigen, indem man uns zwei Gutscheine für eines
der vielen Restaurants auf dem Flughafen gibt. Zwei Telefonkarten über je 5 Euro bekommen wir auch.
Dann geht's vom Transfer-Counter noch zum Lost-and Foundschalter der TAP. Aber hier schickt man uns
uns erst ans Transferband und erklärt eine 1/2 Stunde später, dass das Gepäck nicht auffindbar ist!! Vielleicht
ist es ja doch bis Tempelhof geflogen!? Langsam reichst!! Wir haben am Lost-and Foundschalter eine
Verlustmeldung aufnehmen lassen und unsere Gepäckabschnitte zurückerhalten. Die sind superwichtig für
den Fall, dass die Koffer nicht wieder auftauchen. Dann gibt's was von der Versicherung zurück. Ist aber bestimmt
nicht annähernd der Betrag, der sich an Sachen in den Koffern befindet. Jetzt geht es also ohne Gepäck
durch den Zoll, und dann sollen wir wegen einer Entschädigungszahlung noch zum Costumer-Service im
ersten Stock. Wir müssen einen DIN A4-Bogen unterschreiben, in dem uns eine Aufwandsentschädigung
über 200 Euro pro Person zugestanden wird. Ist ja schön, aber unsere Nerven, die wir gelassen haben, und
die ganze Aufregung sind ja auch nicht von Pappe!! Wir checken also ohne Koffer am Lufthansa-Schalter ein
und bekommen unsere Bordkarten, auch die für den Flug nach Berlin!! Na also, bei uns geht so was, warum
nicht auch in anderen Ländern. Der Herr am Lufthansa-Schalter spricht deutsch - ist das herrlich nach dem
vielen Theater!! Wir fragen, ob das bei TAP und SATA mit den vielen Umbuchungen und Überbuchungen
die Regel ist. Ja, das machen fast alle Fluggesellschaften, dass sie ihre Flüge mit ca. 10% überbuchen! Da
manche Passagiere aus irgendwelchen Gründen nicht fliegen können, werden so die leeren Plätze noch belegt.
Und so waren wir, durch den knappen Anschluss in Lissabon, die Dödel und sind von der Maschine gestrichen
worden. Dafür konnten dann zwei andere Passagiere mitfliegen. Deshalb gab es in Ponta Delgada wahrscheinlich
auch keine Bordkarten!!! Wir können es immer noch nicht fassen!! So, wir sind eingecheckt, und der Herr
am Schalter weist uns noch darauf hin, in Berlin am Flughafen zu Globe Ground zu gehen und den Verlust unserer
Koffer auch dort zu melden. Jetzt rufen wir erstmal mit Telefonkarte im Reisebüro an und machen unserem
Ärger Luft. Herrn S. scheint das nicht wirklich zu berühren. Er meint, dass er dafür nichts könne und es
schön sei, dass wir nun mit Lufthansa nach Hause fliegen können! Wenn wir wollen, könnten wir ihn ja dann zu
Hause per Mail kontaktieren! Mir platzt gleich die Hutschnur!!! Ist ja einzusehen, dass er keinen Einfluss auf
die Flugpläne hat, aber ein bisschen Einfühlungsvermögen hätten wir in dem Moment schon erwartet!! Aber
heute geht eben alles nur noch mit Ellenbogenmentalität!! Zumindest hatten wir noch auf einen Anruf gehofft,
zwecks Nachfrage, wie es uns geht, und wie wir nach Hause gekommen sind! Ok, abgehakt! Erst hatte ich mich
ja tierisch darüber aufgeregt und wollte einen Brief schreiben, aber dann dachte ich, schade um die schöne Zeit!
So, jetzt ist genug gemeckert! Wir gehen ins Restaurant, wunderbar ruhig gelegen, und lösen unsere Gutscheine
ein. Wir essen eine Spargelcremesuppe und Hühnerbrustfilet mit Gemüsereis. Dazu bestellen wir 1x Rotwein,
1 Bier und Selters. Der Kellner bringt uns eine ganze Flasche Rotwein!! Norbert sagt, er knallt sich jetzt nach
der ganzen Aufregung die Birne zu! Es bleibt aber doch nur bei einer halben Flasche. Wir wollen ja schließlich
die Flüge noch gut überstehen. Um 16:05 Uhr geht unser Weiterflug nach Frankfurt. Auf dem Lissabonner Flughafen
ist es zum Teil in den Übergängen von einem Flugsteig zum anderen tierisch heiß. Draußen sind wohl heute
38°C. In den Nachrichten bringen sie Bilder über schwere Brände in Portugal, Spanien und Frankreich. Bis
44°C zeigt das Thermometer in vielen Landesteilen. Das ist aber auch alles nicht mehr normal. Unsere Maschine
startet mit 10 Min. Verspätung. Der Flug ist recht unruhig. Wir fliegen ca. 3 Stunden. Die Stewardessen sind
alle sehr nett, und wir fühlen uns gut betreut. Ich habe mittlerweile solche fürchterlichen Kopfschmerzen, dass
ich mir von der Stewardess eine Aspirin bringen lasse. Um 21:00 Uhr geht unser Weiterflug nach Berlin-Tegel.
Auf dem Flughafen in Frankfurt müssen wir uns etwas beeilen, um zu unserem Gate nach Berlin zu gelangen.
Die Zeit reicht aber, um uns vor dem Weiterflug noch etwas frisch zu machen. Schließlich sind wir seit heute
früh um 4:30 Uhr auf den Beinen. Die Crew vom Flug Lissabon-Frankfurt begleitet uns auch noch bis Berlin.
In Deutschland war das Wetter in den letzten Wochen nicht so berauschend, teilweise gab es schwere Unwetter.
Relativ pünktlich landen wir um 21:45 Uhr bei leichtem Regen und 18°C in Berlin-Tegel. Wir sind froh,
wieder zu Hause zu sein!! Ohne Koffer und ohne Warten am Gepäckband gehen wir hinaus. Eigentlich ist das
Reisen ohne Koffer und nur mit einem Bordcase auch ganz schön, und man könnte sich gut daran gewöhnen.
Na ja, vielleicht gewinnen wir ja mal im Lotto. Dann kann man reisen, würde sich alle Sachen vor Ort kaufen,
und dann ohne Sachen, und nur mit Bordgepäck, wieder zurückfliegen. Das wäre doch was! Nun noch schnell
zu Globe Ground in die Haupthalle. Hier geben wir noch mal den Verlust unserer Koffer bekannt. Anhand des
Computers kann die Dame aber schon sehen, dass in Lissabon alles aufgenommen wurde und unsere Koffer
auch noch dort sein müssen. Sie meint aber, dass in der Regel fast alle Koffer irgendwann wieder auftauchen.
Wir hinterlegen unsere Adresse und die Telefonnummer und nehmen uns ein Taxi nach Hause.
Am Freitag, d. 5.08.05 um 18:30 Uhr werden uns unsere Koffer geliefert!
Ende gut - alles gut!
Zum Glück vergisst man die Aufregungen recht schnell, und im großen und ganzen hatten wir doch einen recht
schönen und erholsamen Urlaub!!
Bis zum nächsten Mal.


Sibylle


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